Weltgeschichte küsst Heimatkunde

Eine meiner zentralen Grundüberzeugungen ist: Es muss nicht alles der Staat machen. Quasi wie um mir selbst hin und wieder die Richtigkeit dieser These zu beweisen, mache ich dann hin und wieder selber Dinge, die andere vielleicht vom Staat erwarten oder verlangen würden.

Ein solches Projekt ist vielleicht WinsenSTORY, das ich vor einigen Monaten angeschoben und nun mit ganz viel inhaltlicher Hilfe in einer ersten Ausbaustufe auch umgesetzt habe.

„Weltgeschichte küsst Heimatkunde“ – so kann man das Konzept zusammenfassen. Doch der Reihe nach.

Am Anfang war da diese wunderbare Facebookgruppe, in der sich über die Winsener Geschichte aufgetaucht wird und in der ich selbst, obwohl ich mein ganzes Leben lang schon in Winsen meinen Lebensmittelpunkt habe, immer wieder Dinge lerne, die ich nicht wusste, vielleicht auch vergessen hatte.

Aufgrund eines Postings zur Hoopter Schanze regte ich an, dass es doch cool wäre, wenn dort vor Ort ein Schild oder so wäre, das auf die Geschichtsträchtigkeit dieses Ortes hinweist (relevant im 30-jährigen Krieg, relevant für Napoleon usw – also tatsächlich Weltgeschichte), denn dem Ort selbst sieht man das heute einfach gar nicht mehr an.

Damit lief ich mehr oder weniger offene Türen ein, zumindest fand die Idee jeder gut und ich überlegte, wie man das konkret umsetzen könnte.

Da ich nunmal Internetseiten bauen kann, fand ich es einen logischen ersten Schritt, diese Geschichten rauszuholen aus der geschlossenen Facebookgruppe und auf eine eigenen Website zu sammeln. Die zimmerte ich als Wochenendprojekt zusammen. Das aktuelle Ergebnis ist sicherlich auch noch nicht der Weisheit letzter Schluss – aber es funktioniert fürs Erste.

Mehr noch: Es haben sich schon ein paar dutzend guter Geschichten dort angesammelt. Was vor allem an meinem Kollegen Heinz liegt, der auch in der Gruppe schon haufenweise toller Storys veröffentlicht hat und die nach und nach auf die Seite bringt.

Zugegeben: Das ist immer noch kein Schild direkt vor Ort. Aber mit der Verfügbarkeit als Website müsste man jetzt eigentlich nur noch ggf. einen QR-Code vor Ort irgendwo anbringen, der auf den entsprechenden Artikel führt und dann hätte man genau das.

Allerdings denken wir inzwischen weiter. Wie cool wäre denn ein schnitzeljagdartiger Geschichtspfad kreuz und quer durch Winsen und seine Ortsteile, bei dem man geocachingmäßig von einem Punkt an den nächsten geschickt wird und an jedem etwas lernen kann?

Oder auch eine Art Audioguide oder ein Podacast, auf dem die Geschichten dann vorgelesen werden.

Und auch die ursprüngliche Idee, so eine Story komplett auf einem Schild vor Ort zu zeigen ist nicht aus der Welt – allerdings etwas aufwendiger, als alle mehr oder weniger rein digitalen Ideen.

Wie dem auch sei: Das Projekt läuft und es läuft ohne einen Cent Steuergeld. Es läuft mit ein paar Euro laufender Kosten aus meiner eigenen Tasche aber die sind gemessen am Ergebnis und an der Freude, die ich für die bloße Existenz einer solchen Geschichts-Seite über meine Heimatstadt empfinde, bestens angelegt.

Übrigens ist die Seite so angelegt, dass jeder mitmachen kann. Denn ein paar Geschichten kennt jeder und „Weltgeschichte Küsst Heimatkunde“ ist auch in der Weise ernstgemeint, dass es nicht immer um Napoleon & Co. gehen muss, sondern auch ganz simple Alltagsgeschichten hier ihren Platz finden dürfen und sollen.

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