Wie ich eine falsche Landkarte korrigiert habe

Manchmal sind es ja wirklich Kleinigkeiten, mit denen man schon leichte Verbesserungen seiner Heimat bewirken kann.

Im letzten Sommer gab es dieses Phänomen, das besonders auffiel, weil sich plötzlich alle Welt auf ihre Drahtesel setzte und mal ihre unmittelbare Umgebung erkundete. Nun gab es am Hoopter Sportplatz immer wieder mal Radfahrer – aber im letzten Sommer waren es auf einmal wirklich, wirklich viele.

Und die meisten wollten eigentlich durch die Feldmark Richtung Ashausen radeln. Denn das ist in Google Maps nach wie vor als eine Strecke eingezeichnet, die man wohl gut nehmen könnte.

Die Realität sieht natürlich ganz anders aus. Der Hoopter Sportplatz ist eine Sackgassenstraße. Ja: Man kann, wenn man über privaten Grund auf der einen Seite oder durch einen Privatweg auf der anderen Seite fährt, zu den Feldwegen gelangen und ja, die führen, wenn man unbedingt will, tatsächlich auch bis Ashausen.

Das Problem ist nur, dass diese Wege immer wieder von ihren Eigentümern mal mit mehr oder weniger unüberwindlichen Barrieren blockiert werden, davon abgesehen aber dermaßen kaputt und löchrig sind, dass eigentlich niemand, der ihren Zustand kennt, diese Wege wirklich benutzen will. Wenn ich da manchmal spazieren gehe, muss ich schon zu Fuß höllisch aufpassen, um nicht über eine der vielen teilweise krassen Lunken zu stolpern. Es ist einfach kein guter Weg. Für Fußgänger nicht – aber für Radfahrer erst Recht nicht.

Nur steht das offenbar in keiner Karte. Im Gegenteil: Google Maps weist den Weg als ganz normale Straße aus, die ähnlich breit dargestellt ist, wie der Hoopter Sportplatz. Mit der Realität hat das natürlich gar nichts zu tun.

Noch absurder war die Darstellung in OpenStreetMap. Wer das nicht kennt: Das ist eine Art Wikipedia, nur für Landkarten. Dort war der Privatweg, der de facto aus Privatgrundstücken besteht und eigentlich schon aus Haftungsgründen (es ist schließlich Deutschland hier) überhaupt nicht von fremden benutzt werden sollte, nämlich sogar breiter eingezeichnet, als die reguläre Straße um den Sportplatz herum.

Steht man vor dem Privatweg, sieht man sofort, dass der wohl kaum gemeint sein konnte. Dementsprechend fuhren und fahren seit dem letzten Sommer gelegentlich allen Ernstes einige Radwanderer statt in den Privatweg, in die private Grundstücksauffahrt links davon. Die ist nämlich etwas länger und wirkt zumindest anfangs, als könnte sie eine Straße sein. Einfach, weil sie mehr nach Straße aussieht, als der Privatweg (der ja auch gar nicht nach Straße aussehen will).

Das war dann irgendwann der Moment, wo ich mir dachte: Nö, also von dieser falschen Darstellung hat niemand was. Die Anwohner sind irritiert bis genervt, die Radfahrer verirren sich oder landen auf dem fast lebensgefährlich schlechten Feldweg und meine Stadt und mein Heimatdorf stehen als bemerkenswert schlecht ausgeschildert und kartiert da. Das geht so nicht weiter.

Ich schrieb der Stadt, dass man das Sackgassenschild am Eingang der Straße eventuell etwas besser positionieren sollte, da es offenbar oft übersehen wird und regte an, das Kartenmaterial zu ändern, beziehungsweise die üblichen Anbieter zu kontaktieren. Ersteres ist geschehen, ob die Stadt bei den Kartendienstleistern tätig geworden ist, weiß ich nicht.

Aber: Ich selbst wurde es. Denn wie gesagt: OpenStreetMap kann jeder ändern oder wenigstens Änderungen vorschlagen. Genau das habe ich getan. Etwas rabiat, zugegebenermaßen – denn ich habe einfach den Privatweg ausradiert. Er ist nun auf diesen öffentlichen Karten und allen Diensten und Apps, die sich dort bedienen (und das sind etliche) nicht mehr eingezeichnet. Was zur Folge hat, dass der Hoopter Sportplatz jetzt dort aussieht, wie die Sackgasse, die er ja eigentlich auch ist.

Zunächst war ich zwar skeptisch, ob meine Änderung bestand haben würde. Da ich sie aber detailliert erläutert hatte, wurde sie offenbar übernommen. Zumindest ist sie nach wie vor so in den Karten.

Natürlich kann ich nur mutmaßen, wie vielen Radlern ich damit möglicherweise bereits die Planung ihrer Route damit etwas erleichtert habe und wer Google Maps nutzt, landet mit Pech nach wie vor auf der vielleicht schlechtesten Straße, die Winsen hat.

Aber es ist ein Anfang und es zeigt, dass man solche Kleinigkeiten auch einfach mal selbst kurz in die Hand nehmen kann. Am Ende hat mich die Aktion bloß ein paar Minuten Zeit gekostet.

Daher geht mein Tipp und Appell an alle da draußen, die in ihrer Umgebung ähnliche irreführende Verkehrsführungen beobachten: Macht auf Fehler in Karten einfach aufmerksam. Ändert zumindest einfach mal die Streckenführung auf OpenStreetMap, wo sie offensichtlicher Bullshit ist.

Und schon habt ihr die Welt oder zumindest Winsen ein kleines bisschen besser gemacht.

Schreibe einen Kommentar